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 Nichts tun wir nie
„Man kann nicht nicht kommunizieren“, sagte der Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick. Mit anderen Worten: Egal was wir tun, wir senden immer eine Botschaft. Selbst wenn wir nichts tun. Das klingt vielleicht arg theoretisch, lässt sich aber leicht auch auf Unternehmen übertragen.
Jedes Unternehmen sendet permanent Botschaften an den Markt, den Wettbewerb, die Kunden. Auf der Interzoo wurde deutlich, dass viele Unternehmen der Heimtier- branche sich dieser Tatsache bewusst sind. Eine Messe, zumal noch eine von solchem Rang, ist der ideale Ort, um die eigenen Botschaften in die Welt zu bringen. Dabei geht es aber auch um deutlich mehr, als neue Produkte vorzustellen. Es geht für jedes Unternehmen im Kern darum, den eigenen Platz in der globalen Wertschöpfungskette zu finden oder zu behaupten.
Viele Stände waren in Nürnberg dementsprechend gestaltet: modern, offen und zur Kommunikation einladend, mit vielen Sitzgelegenheiten, ruhigeren Bereichen und der passenden Versorgung mit Speis und Trank. Die Messe geht mit der Zeit und verändert sich vom Showroom, wo allein das Produkt im Mittelpunkt steht, zu einer Art auf das Gespräch ausgerichtetem Kommunikationsatrium. Denn im Wettstreit der Marken geht es längst um mehr, als lediglich die Spezifik der eigenen Güter und Leistungen anzu- preisen. Wer mithalten will, muss den Menschen emotional erreichen, und wie ginge das
besser als mit einem guten Gespräch?
Dabei darf der Zeitgeist nicht fehlen, im ökonomi-
schen Sinne also die soziale Dynamik, die den Markt antreibt. Nachhaltigkeit gehört sicher dazu und wird uns in den kommenden Dekaden maßgeblich beschäftigen. Das Thema nahm während der Interzoo auch einen sichtbar gewachsenen Raum ein, etwa während der Sustainability Session oder verschiedener Präsentationen der Aussteller. Die Ergebnisse der Interzoo Nachhaltigkeitsstudie, die im Rahmen der Session präsentiert wurden, zeigen aber auch: Es gibt noch viel zu tun, sowohl bei den Produkten und Prozessen als auch – Sie ahnen es – in Sachen Kommunikation. Beispiel Verpackungen: Hier entwi- ckeln die Unternehmen fleißig, aber Kunden bekämen davon viel zu
wenig mit, so die Studie.
Also, bleiben Sie kommunikativ!
Denn frei nach Watzlawick gilt auch: Man kann nie genug
kommunizieren.
Herzlichst, Dominic Heitz
ANGEMERKT 3
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