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30 BRANCHENBERICHT
„Ich spüre hier
eine enorme Leidenschaft“
Carmen Borsche ist seit fast neun Monaten für das Nestlé Purina-Geschäft in Deutschland, Österreich und der Schweiz verantwortlich. Zuvor war sie Geschäftsführerin der Kategorie Süßware. Emotional kommen beide Bereiche daher, doch die Leidenschaft der Akteure
der Heimtierbranche ist etwas ganz Besonderes, verrät sie im Interview.
zza: Frau Borsche, wie haben Sie sich in der Heimtierbranche eingelebt? Carmen Borsche: Ich habe die Zeit genutzt, mich in die neue Kategorie intensiv einzuarbeiten. Ich habe den direkten Austausch mit unseren Kunden gesucht, mit dem Verband und auch unsere Partner kennengelernt. Das war super wertvoll. Was mich begeistert, wie stark die Branche vernetzt ist und wel- che Dynamik sie besitzt. Der Einstieg wurde mir sehr leicht gemacht, weil das Team unfassbar offen war und mich herzlich willkommen geheißen hat. Zudem spüre ich hier eine enorme Lei- denschaft. Nicht zuletzt hat mir die positive Geschäftsentwicklung den Ein- stieg erleichtert.
Politische Unsicherheiten, hohe Inflation und Zukunftsängste haben zu einem veränderten Einkaufs- verhalten geführt. Die Verbraucher sparen wieder stärker. Inwieweit ist Nestlé Purina davon betroffen? Natürlich merken wir, dass ein gewis- ser Umschwung im Einkaufsverhalten da ist. Ich muss aber sagen, wir haben diese Veränderungen mit dem Team und den Kunden gemeinsam gut gemanagt.
Trotz einiger Herausforde-
rungen konnten wir im vergangenen Jahr
schneller wachsen als
der Markt und sind im-
mer noch sehr erfolg-
reich unterwegs. Wir
sehen nach wie vor,
dass die Tierhalter
sehr anspruchsvoll
sind. Wir begegnen dem, indem wir über das Produktangebot hinaus Ser- vices anbieten, wie beispielsweise unseren Shop für Tierärzte oder die digitale Plattform „Welpen-Schule“. Die Tierhalter bauen damit eine große Verbundenheit zur Marke auf, die über das klassische Produkt hinausgeht.
Auch in der Tierernährung gibt es Trends. Aktuell wird viel über alternative Proteinquellen wie Insektenproteine oder vegane beziehungsweise vegetarische Fütterung diskutiert. Wie begegnet Nestlé Purina diesem Trend?
Wir beobachten den Markt sehr genau. Schon aus Gründen der Nachhaltigkeit und der Rohstoffverfügbarkeit befas- sen wir uns damit, wie die Zusammen- setzung der Tiernahrung in der Zukunft aussehen könnte, wie sie sich verändern wird. Momentan ist das Thema Alternativ-Proteine ein kleines Marktsegment, aber es wird auch für uns immer wichtiger. Aktuell investie- ren wir stark in die Forschung und schauen, was ist das richtige Gleichge- wicht zwischen den verschiedenen Proteinen. Pflanzliche Alternativen und Insekten -Proteinen sind dabei definitiv ein Thema.
Nestlé Purina hat auch Unternehmen und andere Marken zugekauft. Außerdem haben Sie das Förder- programm „Unleashed“ aufgesetzt, das Start-ups und neue Geschäfts- ideen unterstützen soll. Welche Strategie verfolgen Sie mit dieser Differenzierung?
Wie schon gesagt, wir haben in den letzten Jahren ein Ökosystem rund um das Heimtier aufgebaut. Dazu gehören unsere eigenen Produkte und Marken, dazu gehören aber auch die Beteili- gungen an anderen Unternehmen. Und dazu gehört eben auch der Start-up-
Carmen Borsche ist verantwortlich
für das Nestlé Purina Petcare-Geschäft
in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
zza. 6/2024