Page 40 - zza_07_08_2024
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zza.spezial
Die nächste
Mondlandung
Nach der vierten industriellen Revo- lution vor mehr als zehn Jahren deutet sich jetzt der nächste große Sprung technologischer Entwick- lungen an: Künstliche Intelligenz ist in aller Munde. Unzählige Experte skizzieren die Einsatzmöglichkeiten, zeigen Potenziale auf und leiten Laien an, wie die Technik am besten zu nutzen sei.
Doch was sagt die Künstliche Intelligenz eigentlich selbst dazu? Ich habe ChatGPT gefragt, wo es sich selbst in zehn Jahren sieht. Und sagen wir es mal so: Ein Selbst- bewusstsein mag die Maschine noch nicht entwickelt haben, aber an Selbstvertrauen mangelt es ihr nicht. „In zehn Jahren sehe ich mich als noch fortschrittlicheren und vielsei- tigeren KI-Assistenten, der in der Lage ist, eine breite Palette von Aufgaben noch effektiver und präzi- ser zu erfüllen.“ So weit, so unklar.
Die Wissensbasis werde erweitert, die Sprachfähigkeit verbessert und überhaupt würden dann, also in zehn Jahren, Anwendungsmöglichkeiten noch breiter sein. Auch Multimoda- lität – es meint Audio und Video – Personalisierung und Ethik gibt mir die KI noch als Antworten. Am Ende nur Stichworte, die vieles offen lassen.
Klar ist, dass wir da etwas Großes in unseren Händen halten, das wir nutzen können, um die Zukunft zu gestalten. Wie genau das aussehen mag, müssen wir selbst heraus- finden. Als die Chinesen im 9. Jahr- hundert Raketen mit Schwarzpulver abschossen, haben sie dabei ver- mutlich nicht an die Mondlandung gedacht.
Informative Lektüre wünscht
„Verhalten hat sich verschoben“
Die Digitalisierung hat in den vergangenen Jahrzehnten die Art und Weise verändert, wie wir produzieren und distribuieren. Dieser Mega-Trend ist auch an der Heimtierbranche nicht vorbeigegangen. Martin Groß- Albenhausen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel, spricht im exklusiven zza-Interview über Chancen und Gefahren.
zza: Welche Herausforderungen bringt die Digitalisierung für kleine, mittelständische und auch große Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Heimtier- sektor mit sich?
Martin Groß-Albenhausen: Wenn man jetzt in den digitalen Handel einsteigen möchte, ist man spät dran. Der Markt ist einerseits schon ziemlich gut ver- teilt. Was den E-Commerce angeht, unternehmen auch die großen stationä- ren Händler mittlerweile bedeutende Anstrengungen. Wir haben auf der anderen Seite das Phänomen, dass die Petfood-Hersteller schon früh in den Direktvertrieb eingestiegen sind. Wir haben eine ganze Menge Marken, die ursprünglich mal im Direktvertrieb ge- startet sind und mittlerweile auch sta- tionär angeboten werden. Das zeigt, dass der Reifegrad der Industrie dort schon erheblich ist. Kleinere und mitt- lere Unternehmen, die jetzt starten, müssen schauen, was für einen Vorteil sie mitbringen. Dieser Vorteil kann
im Produkt liegen oder im Sorti- ment, das sie speziell anbieten,
oder vielleicht auch in der Kompetenz. Grundsätzlich
gibt es noch einen weiteren,
globaleren Aspekt,
der zu berücksich-
tigen ist. Das
Verhalten der Konsumenten hat sich dahingehend verschoben, dass viele der Artikel aus dem Tiersegment wie etwa Spielzeug bei sehr günstigen An- bietern im asiatischen Raum gekauft