Page 44 - zza_07_08_2024
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zza.spezial
Auf den Hund gekommen
Zahnerkrankungen bei Hunden werden oft viel zu spät erkannt. Acht von zehn Hunden haben laut Veterinär-Aussagen Probleme mit dem Gebiss. Eine neue KI-basierte Technik will deshalb die Prophylaxe verbessern.
„Doctor Woofsley“ heißt ein neuent- wickeltes System zur Verbesserung der Zahngesundheit bei Hunden. Ursprünglich war die mit Künstlicher Intelligenz (KI) arbeitende Entwicklung für den Humanbereich gedacht. Schnell wurde aber klar, dass dies aufgrund vieler Regularien und Zertifi- zierungen in Deutschland nicht um- setzbar ist. Warum das Ganze nicht auf den Hund adaptieren? Dafür sprach auch, dass Hunde Schmerzen sehr spät zeigen, Zahnerkrankungen bei Hunden extrem häufig sind, Tierarzt- besuche teuer sind und das Tier be- einer Behandlung zudem noch in Voll- narkose versetzt werden muss. Die IT-Entwickler und KI-Spezialisten Dr. Shashank Pathak und Dr. Andreas Alin kamen in Kontakt mit der Tierärztin Katja Lachner-Lang, die den Nutzen für die Hundewelt bestätigte. Mehr noch, sie war so begeistert, dass sie dem Team im Oktober 2023 beitrat. „Doctor Woofsley“ war geboren.
Von da an ging es rasant weiter. Im November 2023 erhielt das Start-up von AI+Munich eine Förderung, die die Prototypen -Entwicklung ermöglichte. Bereits im Frühjahr 2024 folgte ein Prototypentest mit 35 Nutzern. „Die Rückmeldungen zu der Idee waren
ausschließlich positiv. Das Feedback zu Hardware und App werden wir jetzt nutzen, um das Produkt weiter- zuentwickeln und mit einer verbesser- ten Version diesen Herbst an den Markt zu gehen“, kündigt Lachner- Lang an.
Dr. Andreas Alin,
Katja Lachner-Lang und Dr. Shashank Pathak (v. l.) sind „Doctor Woofsley“.
 Die Geschichte dahinter
Doctor Woofsley ist ein kleines, sogenanntes Pre Seed Start-up. Geleitet wird es von Dr. Shashank Pathak, Dr. Andreas Alin und Katja Lachner-Lang. Dr. Pathak und Dr. Alin sind Spezialisten auf dem Gebiet der KI und liefern das technische Know-how; Lachner-Lang ist Tierärztin, kennt die medizini- schen Anforderungen und weiß um die Sorgen von Hundebesitzern.
Die grundlegende Geschäftsidee war, eine Software zu entwickeln, die die Auswertung von Dentalröngtenbildern automatisiert. Allerdings war die Be- reitschaft von Zahnärzten, in diesen Service zu investieren, gering. So wurde mit „Doctor Edmund“ eine Alternative zur Diagnostik von Zahnkrank- heiten und deren Vorstufen entwickelt, direkt für den Nutzer zu Hause. Vor allem international sehen die Verantwortlichen einen Markt. Aktuell will das Unternehmen die Variante für den Hund voranbringen.
zza. 7-8/2024






















































































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