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Auf Ihrer Website nennen Sie mit Zoo & Co, Obi, Allco, Tetra, Furminator, Alsa Hundewelt und Kattovit einige Firmen und Marken aus unserer Branche. Sind diese Firmen offen für KI-Anwendungen? Können Sie vielleicht ein konkretes Beispiel nennen, bei dem Sie KI-Tools verwendet haben?
Viele davon definitiv, es kommt jedoch auch immer auf das jeweilige Projekt an. Für Social Media, Ad Creatives (kreativ gestaltete Posts im Internet – Anmerkung der Redaktion) und die Website hat das Stockfoto ausgedient. Mithilfe von KI lassen sich für jeden Einsatz maßgeschneiderte und indivi- duelle Bildwelten erzeugen und end- lose Varianten gegeneinander verpro- ben. Auch generierte FAQ, Ratgeber oder optimierte Produkttexte werden vielfach AI-gestützt umgesetzt – hier ist der Hebel für Skalierungen sowie die Erstellung oder Optimierung großer Datenbestände besonders spannend.
Ein besonders aufmerksamkeits- starkes Beispiel ist die Gewinnspiel- Kooperation von „Brit Care Cat“ mit unserer virtuellen KI-Influencerin „Malive“, die bereits nach zwei Tagen über 250.000 Menschen erreicht hat.
Wie sah hier das Vorgehen
in der Praxis aus?
Wir begleiten den Brit-Anbieter seit vielen Jahren und wollten in einem gemeinsamen Pilotprojekt die Grenzen von KI austesten und eine komplette Kampagne generieren lassen – unein- geschränkt funktioniert hat das natür- lich nicht. Die KI – in diesem Fall Chat- GPT – kam als Antwort auf unseren umfangreichen Prompt mit der Idee, eine UGC-Kampagne (UGC bezeichnet Medieninhalte, die von der Community erstellt werden, nicht vom Unterneh- men – Anmerkung der Redaktion) un- ter dem Titel „Favorite Cat Moment“ mit Einbindung von Influencern umzu- setzen. Daraus hat unser Team dann eine Gewinnspielaktion entwickelt, bei der Katzenbesitzer eingeladen wur- den, ihre emotionalsten „Brit Care Moments“ zu teilen. Die Entwicklung
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Die Gewinnspiel-Kooperation von „Brit Care Cat“ mit der virtuellen KI-Influencerin „Malive“ hat bereits nach zwei Tagen über 250.000 Menschen erreicht.
Bild: Constructiv
der Key Visuals erfolgte dann mit Unterstützung von Midjourney und die Caption (beschreibende Texte unter Bildern/Videos zum Beispiel bei Instag- ram – Anmerkung der Redaktion) der Postings wurde stark von ChatGPT inspiriert.
Wie sehen Sie die Entwicklung
von KI in der Heimtierbranche?
Wir stehen sicher erst am Anfang. Die aktuellen KI-Modelle entwickeln sich rasant. Wenn wir lediglich zwölf Monate zurückblicken und die Ergeb- nisse von Prompts in allen Bereichen mit den heutigen Resultaten verglei- chen, bekommt man eine Ahnung, wie massiv die Entwicklung voranschreitet.
Wir können davon ausgehen, dass KI-generierte Texte, Bilder und Videos in vielen Bereichen nicht mehr von menschengemachten Werken unter-
scheidbar sein werden. Gleichzeitig wird sich das Nutzerverhalten, aber auch die Wertschätzung für händische Arbeit ändern. Kleine oder gut bera- tene Teams können künftig unglaub- lich effizient sein und größere Projekte mit weniger Köpfen stemmen. Auch Chatbots werden immer wichtiger – digitale Agenten können Teams um- fangreich unterstützen und sogar dem Fachkräftemangel entgegenwirken, indem sie beispielsweise aktiv in der Kaufberatung und im Service einge- setzt werden. Wer sich für die Zukunft gut aufstellen möchte, sollte spätes- tens jetzt anfangen, die Weichen zu stellen und sich intensiv mit den neuen Möglichkeiten durch Einsatz von KI beschäftigen.
Vielen Dank für das Gespräch.
Sabine Gierok