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  Wie aus einem kleinen Geschäft
ein großes werden könnte
Als Sergio Quiroga Rivero bemerkte, wo „Chocolaté“ ihr Geschäft verrichtete,
war er zunächst verärgert. Auf dem mehrere Hektar großen Firmengelände machte die Katze ausgerechnet dorthin, wo die zerkleinerten Muschelschalen lagerten.
So entstand aber die Idee, aus den Muschelschalen eine Katzenstreu zu entwickeln.
Quiroga Rivero ist Geschäftsführer von Ecocelta, ein spanisches Unter- nehmen, das in Galizien seit mehr als 20 Jahren Biodünger und ökologische Produkte aus Muschelschalen her- stellt. In der Region im Norden Spa- niens werden jährlich rund 250.000 Tonnen Muscheln gezüchtet. Ecocelta verarbeitet die Schalen als Neben- produkt, zum Beispiel zu einem orga- nischen, kalkhaltigen Biodünger. Auch zur Säuberung von Gülle bietet das Unternehmen zerkleinerte Muschelschalen an.
Nachdem „Chocolaté“ also den Geschäftsführer auf die Idee brachte, die Schalen auch als Katzenstreu zu nutzen, meldete Ecocelta Ende 2023 eine Patent für ökologisches Katzen- streu unter dem Namen „Arenamar“ an. Neben bereits verfügbarer pflanzli-
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cher Streu gibt es damit nun auch eine Alternative aus der Fauna.
Die Muschelschale als Ressource passe perfekt zur Kreislaufwirtschaft und stehe jedes Jahr aufs Neue zur Verfügung, so Ecocelta. „Wir untersu- chen derzeit, ob wir die antibakterielle Reaktion der Muschelschalen verstär- ken können, um den Parasiten Toxop- lasmose gondii zu schwächen oder vollständig zu eliminieren“, sagt Sergio Quiroga Rivero. Bei positiven Ergebnissen könnte die neue „Arena- mar“-Katzenstreu zu 100 Prozent sicher kompostierbar werden, so der Geschäftsführer. „Doch so weit sind wir noch nicht, unser Forschungsteam ist mit allerlei Tests beschäftigt.“ Eco- celta führt hierfür Gespräche mit Forschungsinstituten in Spanien und Belgien.
In Belgien hat Ecocelta nun gemein- sam mit einem belgischen Partner die Division Ecocelta Europe gegründet. Das belgische Unternehmen wird für den Vertrieb und die Vermarktung von Ecocelta-Produkten außerhalb Spaniens verantwortlich sein. Auch Produktions- und Lizenzvereinbarun- gen außerhalb Spaniens stünden auf der To-Do-Liste, beispielsweise mit Muschelschalen aus Deutschland, den Benelux-Ländern, Frankreich und Dänemark, so das Unternehmen.
Im September 2024 soll der Ver- kauf von „Arenamar“-Katzenstreu in Deutschland und den Benelux-Ländern starten. „Wir richten uns an den ökolo- gischen Verbraucher, der sich um die Umwelt kümmert“, so Quiroga Rivero.
Dominic Heitz
Foto: Ecocelta





















































































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